Idylle mit Schönheitsfehlern

Der Garten der Gewalt

Die Schweiz, eine Idylle der Ruhe und des Friedens? Die Wirklichkeit beweist etwas anderes. Fassaden und Klischees, sind nur ein Teil Gesellschaft. Gewalt ist ein Thema: in der Schweiz und an der Landesausstellung. Der Garten der Gewalt thematisiert, was im Verborgenen Angst bereitet.

Der Garten der Gewalt offenbart die ganze Doppelbödigkeit, die Gewalt verbirgt. Eingebettet in die Schönheit einer Gartenlandschaft scheint sie unverdächtig, ja harmlos. So wie sie ist: verdrängt, verschwiegen, ein Teil unseres scheinbar normalen Alltags. Dann schlägt sie plötzlich zu: unvermittelt, verstörend, hinterlässt Opfer und Wunden.

Irritationen und Gegensätze

Kern der Anlage bildet der Mediterrane Garten. Zwischen Gemüsen und duftenden Kräutern wecken alte, knorrige Oliven- und Fruchtbäume vertraute Gefühle, doch zugleich wirken sie an diesem Ort fremd. Auch die übrigen Gartenteile weisen feine Irritationen und scharfe Gegensätze auf. Ein steiles Waldstück, das den Park zusammen mit dem alten Lindensaal am stärksten prägt, ist mit Totholz verdichtet. Exotische Baumfarne vermischen sich mit einheimischen Bodenfarnen.

Dem mediterranen Hain steht ein nordischer gegenüber: Der südliche Hain ist ein als Garten angelegter und domestizierter Ort zu sehen. Der nordische Hain – ein Waldstück von bizarrer Gestalt – ist wilder

Museum und Garten: eine Einheit

Der Hauptteil der Irritation und der thematischen Auseinandersetzung mit Gewalt wird jedoch von künstlerischen Interventionen geleistet, die sowohl im Garten selbst wie auch im benachbarten Ortsmuseum zu sehen sind. Museum und Garten bilden eine Einheit, die sich durch zwei in Wachs gegossene Pavillons zugleich verstärkt und verfremdet sieht.

Alt-Ständerat René Rhinow, seit zwei Monaten Präsident des Schweizerischen Roten Kreuzes, will das Expo.02-Projekt als Anstoss für den Dialog mit der Bevölkerung nutzen. Den suchen auch die beiden anderen Projekt-Partner, das Internationale Rote Kreuz und die Avina-Stiftung des Industriellen Stephan Schmidheiny.

Arteplage
Murten-Morat

Besucherkapazität pro Tag
3'000

Total Besucher
196'140

Partner
Avina Stiftung Schweiz, Hurden www.avinastiftung.ch
Internationales Komitee vom Roten Kreuz IKRK, Genf www.icrc.org 
Schweizerisches Rotes Kreuz SRK, Bern www.redcross.ch 

Idee
Expo.02
Internationales Komitee vom Roten Kreuz IKRK (Vincent Lusser), Genf www.icrc.org 
Schweizerisches Rotes Kreuz SRK, Bern www.redcross.ch 

Konzept und Gesamtherstellung Garten
Vogt Landschaftsarchitekten AG (Günther Vogt, Detlef Schulz), Zürich www.vogt-la.com 

Kuratoren Garten
Association Piano Nobile (Winka Angelrath, Marie-Eve Knoerle, Pascal Mabut), Genf

Künstler Garten
Rémy Marlot, Martine Derain und Dalila Mahjoub, Cécile Dupaquier, Tina Keane, Chantal Mélia und François Loriot, Jenny Perlin

Kuratoren Museum
Johannes Gachnang, Daniel Baumann, Maï-Thu Perret, Fabrice Stroun

Künstler Museum
Nayland Blake, Angela Bulloch, Henry Darger, Charles und Ray Eames, Elise Gagnebin-De Bons, Fabrice Gygi, Mike Kelley, Liz Larner, Olivier Mosset, Genêt Mayor, Cady Noland, Jean-Frédéric Schnyder, Félix Vallotton, Richard Wright

Coaching Expo.02
Danielle Nanchen (Leitung)
Caroline Rousset

Guides
Anne-Lise Duc, Beat Wagner, Maxine Wildhaber

Fotos: Pressedossier Der Garten der Gewalt; Flyer Der Garten der Gewalt; © Jürg Frei; © Andreas Mosimann; © Philipp Zanatta