Erste Landesausstellung

Zürich 1883: Mangel an Statistik

In die Zeit des wachsenden Nationalismus wurde die erste Landesausstellung auf dem Platzspitz in Zürich durchgeführt. 1,75 Millionen Eintritte wurden für die erste Leistungsschau der Schweizer Industrie, des Gewerbes und der Landwirtschaft verkauft.

Der Bund nutzte die Ausstellung, um auf die Bedeutung der Schulen aufmerksam zu machen. Noch ein Jahr zuvor erlitt er bei der so genannten Schulvogt-Abstimmung eine schwere Niederlage. Schulsubventionierung, Stipendienwesen und wissenschaftliche Forschung wurden erst über Ergänzungen zur Bundesverfassung geregelt.

Der Platzspitz in Zürich beherbergte die erste Landesausstellung. Sie half, ein schweizerisches Nationalgefühl zu entwickeln.        

1883 wehrten sich viele ländliche Regionen gegen eine positive Darstellung der Schulpflicht. Schliesslich wurden die Ergebnisse der Rekrutenprüfung veröffentlicht. Die Rekruten aus Basel, wo die Lehrer zehn Mal mehr verdienten und vor kleineren Klassen unterrichteten als im Wallis, schnitten entsprechend besser ab, als ihre Kollegen aus dem Bergkanton.

An der Landesausstellung waren keine ausländischen Produkte zugelassen. Es handelte sich um eine rein schweizerische Leistungsschau. Neben der Pflege des noch unterentwickelten Nationalbewusstseins ging es in Zürich um Verkauf und Handel. 6'000 Aussteller kamen.

Geburtssstunde für Branchenverbände

Gerne hätten die Besucher mehr über die Exportzahlen der Textil- oder der Uhrenindustrie erfahren. Doch der Mangel an statistischem Material war offenkundig.

Eine Teilnahme an der Landesausstellung barg für gewisse Aussteller aber auch ein Risiko. Denn eine Jury benotete Produkte und kritisierte ganze Branchen. So schrieb sie beispielsweise, die Landwirtschaft, die Seidenindustrie und das Kunsthandwerk genügten den Anforderungen der Zeit nicht mehr. Die Landesausstellung war die Initialzündung zur Gründung zahlreicher nationaler Branchenverbände, wie etwa der „Verband Schweizer Presse“ oder der „Verein Schweizer Gastwirte“.

Mit der Eröffnung des Gotthard-Tunnels ein Jahr zuvor, wurde das Tessin näher an die Schweiz gebunden. Die Landesausstellung erwies dem südlichen Landesteil besondere Referenz.

Der Erfolg am Berg beflügelte übrigens neue Visionen. In Zürich wurde ein Projekt präsentiert, dass die Schiffbarmachung der Schweiz vom Genfer- bis zum Bodensee zum Ziel hatte.