

Kosten und Finanzierung der Expo.01/Expo.02
Die Kosten und die Finanzierung der Expo.01 resp. Expo.02 blieben bis zum Rückbau ein grosses Thema.
Der Bericht der Geschäftsprüfungskommission des Ständerates vom 27.03.2001 beschreibt die Probleme bei der Vorbereitung und Organisation der Landesausstellung (Expo.01) insbesondere bei den Kosten und der Finanzierung wie folgt:
Die finanziellen Schwierigkeiten der Expo.01 hingen im Wesentlichen mit dem gewählten Konzept zusammen. Die Details der Ausstellung sollten auf kreative, dynamische Art im Laufe der Zeit entwickelt werden. Auch die Infrastrukturprojekte befanden sich in einer Entwicklungs- und Auswahlphase. Geplant wurde nach der Methode des Simultaneous Engineering, d.h., die Projekte wurden von den Direktionen parallel und nicht auf einer Zeitachse entwickelt. Auch bei den Einnahmen fehlten zuverlässige Angaben über die Bereitschaft privater Geldgeber und die zu erwartenden Eintrittsgelder. Unter diesen Voraussetzungen war natürlich eine zuverlässige Budgetierung in der ersten Phase nicht möglich. Der tatsächliche Finanzbedarf ergab sich erst mit der Konkretisierung der Ausstellung. Im Oktober 1998 erfuhr das Büro des Strategischen Ausschusses, dass Sponsoringbeiträge von 300 Millionen Franken notwendig sind (zugesichert waren erst 175 Millionen, die meisten durch Absichtserklärungen). Hier war man zum ersten Mal erstaunt, dass die Zahlen am Anfang nicht präziser eruiert werden konnten.
Gemäss Einschätzung der Eidgenössischen Finanzkontrolle dürfte aus heutiger Sicht in der Zeit des Meilensteins von Ende April 1999 erstmals ein vertretbarer Überblick über die finanzielle Situation möglich gewesen sein. Tatsächlich, aber auch nicht definitiv, wurde der Finanzbedarf mit der Standortbestimmung von Hayek Engineering im September 1999 geklärt. Auch wenn heute, d.h. bei Expo.02, der Finanzbedarf einigermassen überblickt werden kann, bestehen nach wie vor Unsicherheiten, vor allem bedingt durch die ungewissen Einnahmen. Dieses von der Politik gewählte und vom Verein konkretisierte Konzept stellte wegen der unklaren Einnahmen und Ausgaben an die finanzielle Abwicklung besondere Anforderungen, denen das Management mangels einschlägiger Erfahrung nicht zu genügen vermochte.
Aus dem Bericht der Geschäftsprüfungskommission des Ständerates vom 27.03.2001- Probleme bei der Vorbereitung und Organisation der Landesausstellung 2001 (Expo.01)
Schlussabrechnung
Die Einnahmen aus den Eintrittskarten deckten die Kosten der Landesausstellung von CHF 1’601 Millionen nicht. Die Expo.02 war zu einem grösseren Teil auf die Finanzierung durch die öffentliche Hand und zu einem kleineren Teil auf die der Wirtschaft und der Besucher angewiesen.
Die Ausgangslage: ein Bundesfranken für einen Wirtschaftsfranken – Januar 2000
Das Ausgangsbudget der Expo.02 vom Januar 2000 beinhaltete Kosten von CHF 1’449 Millionen. Die Finanzierung des Budgets beruhte beinahe zu gleichen Teilen aus Beiträgen der öffentlichen Hand (CHF 445 Millionen) und der Wirtschaft (CHF 454 Millionen). Die Eintrittseinnahmen beliefen sich auf CHF 296 Millionen. und die Betriebseinnahmen auf CHF 206 Millionen.
Dem Defizit von CHF 39 Millionen im Budget stand eine Defizitgarantie von CHF 359 Millionen. gegenüber. CHF 320 Millionen der Defizitgarantie waren somit vorgesehen als Risikoreserve, vor allem im Falle von Kostenüberschreitungen. Die Risikoreserve rechnete sich aber auch mit einem Besucherausfall von zehn Prozent.
Das Mittel der Defizitgarantie und der Risikoreserve wurde gewählt, da die Expo.02 keine Eigenmittel, keine Reserven im Budget und keine vergleichbare Veranstaltung kannte.
Die provisorische Schlussabrechnung - November 2002
Die provisorische Abschlussrechnung stand auf der Kostenseite bei CHF 1'601 Millionen, nachdem die Expo.02 Mehrkosten zulasten der Defizitgarantie von CHF 1 Million (0.1 Prozent) und ausserbudgetäre Aufwendungen von CHF 110 Millionen ohne Einfluss auf das Defizit buchhalterisch in ihr Budget integrieren musste.
Die Expo.02 rechnete mit einem Rückstellungsbedarf von einerseits CHF 30 Millionen für die Endabwicklung der Landesausstellung sowie mit CHF 20 Millionen Zusatzkosten aufgrund von Mehrwertsteuerrückforderungen des Bundes.
Die spätere Umwandlung der Darlehen in Subventionen, sowie das tiefere Einnahmenniveau bewirkten, dass die Expo.02 in der Endabrechnung einen Teil der abgerechneten Mehrwertsteuerrückerstattungen, wieder an den Bund zurückgeben musste.
Gemäss provisorischer Schlussrechnung beliefen sich die budgetwirksamen Sponsoringeinnahmen auf nunmehr CHF 262 Millionen. Aufgrund der Ereignisse in den Jahren 2001 und 2002 wurden diese um CHF 196 Millionen reduziert. Die Eintrittseinnahmen standen bei brutto CHF 183 Millionen (netto CHF 165 Millionen). Der Ausfall von CHF 115 Millionen bewegte sich somit – ohne die variablen Kosten von CHF 18 Millionen – um CHF 85 Millionen über den in der Defizitgarantie vorgesehenen Risiken. Die übrigen Einnahmen machten noch brutto CHF 63 Millionen (netto CHF 58 Millionen) aus.
Die Einnahmen wurden bereits im Herbst 2001 deutlich reduziert. Die Expo.02 hatte CHF 2 Millionen für Debitorenverluste zurückgestellt. Im Ausgleich zur Ausgabenseite figurierten im Übrigen auch auf der Einnahmenseite ausserbudgetäre Einnahmen von CHF 110 Millionen. Die Einnahmen beliefen sich gesamthaft auf CHF 1’038 Millionen.
Das Defizit der provisorischen Schlussabrechnung betrug somit CHF 563 Millionen. Mit dem vom Parlament im Dezember 2002 zugestimmten Nachtrag von CHF 90 Millionen, standen dem Defizit finanzielle Mittel von Seiten des Bundes von CHF 568 Millionen gegenüber.
Die Kostenbestandteile der Expo.02
Die wichtigsten Kostenelemente der Expo.02 waren mit CHF 447 Millionen der Bau und die Infrastruktur, sowie mit CHF 448 Millionen das Programm (Ausstellungen, Events). Die zentralen Dienste beliefen sich auf CHF 419 Millionen, wovon CHF 120 Millionen bereits für die Expo.01 ausgegeben wurden. Der Betrieb der Expo.02 kostete inklusive Vorlauf CHF 209 Millionen und Abgaben an die Eidgenossenschaft (und Banken CHF 3 Millionen) standen bei CHF 78 Millionen.
Die Schlussabrechnung – Mai 2008
Die Eidgenossenschaft bewilligte Verpflichtungskredite für die Landesausstellung 2001/2002 im Umfang von CHF 928 Millionen. Davon wurden der Expo.02 CHF 898 Millionen ausbezahlt.
Diese CHF 30 Millionen Differenz, sowie die Rückzahlung aus den Bundesprojekten in der Höhe von CHF 2.5 Millionen und die Rückzahlung der Expo.02 von CHF 29 Millionen reduzierten die Gesamtausgaben der Expo.02 um CHF Total CHF 61.5 Millionen.
In der Schlussabrechnung betrugen die Ausgaben CHF 1'539.5 Millionen und die Einnahmen CHF 1’038 Millionen. Das Defizit betrug somit CHF 501.5 Millionen
Das Gesamtengagement der Eidgenossenschaft belief sich auf CHF 836.5 Millionen, Minus die Abgaben der Expo.02 an die Eidgenossenschaft von CHF 75 Millionen reduzierte sich das Gesamtengagement auf CHF 761.5 Millionen.